Das Seilerhandwerk

 

Jeder von uns kennt das Schlagwort vom "aussterbenden Beruf". Neben anderen alten Handwerksberufen wird meist auch das Seilerhandwerk zu dieser Gattung gezählt und oft mitleidig belächelt. Wir wollen Ihnen deshalb auf unserer Seite über die Geschichte des Seilerhandwerks kurz die Vergangenheit dieses uralten Handwerks aus unserer Sicht darstellen.

Die Geschichte der Seilerei beginnt schon in der Frühzeit der Menschheit. Auf Höhlenbildern ist zu sehen, wie die Steinzeitmenschen vor ca. 20.000 Jahren mit Hilfe von Seilen steile Felswände erkletterten. In Ägypten wurden Seile mit Durchmessern bis zu 64 mm gefunden, die zum Pyramidenbau verwendet wurden. Die Griechen und Römer betrieben das Seilerhandwerk als Spezialberuf zur Ausrüstung der Seeflotte. In Mitteleuropa ist der Seilerberuf ab dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Durch die Errichtung von Burgen und Sakralbauten wurden Seile in großem Umfang benötigt.

 

     Der Seyler
Ständebuch v. H. Sachs 1568

 

Die Seilgeschirre und Gerätschaften blieben bis auf einige Details ca. 500 Jahre auf demselben Stand. Am Ende des 19. Jhd. begann die Mechanisierung im Seilerhandwerk. Elektromotoren ersetzten den kurbelnden Seilergehilfen. Zur gleichen Zeit wurden die ersten stationären Seilschlagmaschinen gebaut. Die bis dahin bekannte Seiler- oder Reeperbahn war ab jetzt nur noch für besonders dicke Seile erforderlich.

Die nun einsetzende industrielle Seilfertigung zwang die Seilermeister zur Spezialisierung auf bestimmte Märkte. Dies war hauptsächlich die Landwirtschaft, da hier vorwiegend Sonderanfertigungen benötigt wurden und daher nicht mit der Massenware der Industrie zu rechnen war. Im Laufe der letzten Jahrzehnte verlor die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Somit entfiel für viele Seilereien der Hauptabsatzmarkt. Die alten Seilermeister arbeiteten zwar noch bis ins Rentenalter, die möglichen Nachfolger aber sahen keine Zukunftsperspektive und wandten sich anderen Erwerbsmöglichkeiten zu. In dieser Zeit wurde der Seilerberuf zum aussterbenden Handwerk. Nur die Betriebe, die die Zeichen der Zeit erkannten und sich rechtzeitig nach anderen Käuferschichten umsahen, hatten eine Überlebenschance.

 

Der Seiler       
Kupferstich von Chr. Weigel 1698
 

Auch der Firmengründer der Seilerei Schoser, Herr Eugen Schoser hatte dies erkannt und erweiterte sein Waren- und Dienstleistungsangebot entsprechend. Gleichzeitig übernahm er als Obermeister der Seilerinnung Württemberg berufsständische Verantwortung. Das Ende seiner Amtszeit krönte die Schaffung der Landesinnung Baden-Württemberg, die später in die Innung Südwest überging. Allen Schwierigkeiten zum Trotz gehört das Seilerhandwerk immer noch zu den anerkannten Ausbildungsberufen.

Seit Firmengründung durch Herrn Eugen Schoser im Jahr 1932 wurde die Produktpalette der Seilerei Schoser ständig den aktuellen Entwicklungen angepasst. Heute werden in der Seilerei Schoser nicht nur Seile aus sämtlichen Naturfasern, sondern auch aus Chemiefasern hergestellt und verarbeitet. Zum umfangreichen Lieferprogramm gehören auch Stahldrahtseile, die in allen gängigen Ausführungen konfektioniert werden.

Zu Beginn der achtziger Jahre setzte sich ein schon länger bekanntes Konkurrenzprodukt des Seiles in der Praxis immer mehr durch: das Gurtband. Mittlerweile werden aus hochfesten Polyesterfasern Hebebänder, Hebeschlingen, Rundschlingen und Ladungssicherungs-Zurrgurte hergestellt. Diese Artikel gehören natürlich inzwischen auch zum Lieferprogramm der Seilerei Schoser.

Um die Lieferpalette abzurunden wurde ein Alternativprodukt zum Stahlseil, die hochfeste Kette ins Programm aufgenommen. Diese Ketten sind äußerst robust und haben sich im härtesten Einsatz, besonders in der Bauindustrie hervorragend bewährt. Als Serviceleistung werden von der Seilerei Schoser auch die vorgeschriebenen UVV Prüfungen für Anschlagketten angeboten.

Wie Sie sehen, hat sich die Seilerei Schoser von einem alten Seilerbetrieb zum Problemlöser für Fragen der Hebe- und Verzurrtechnik gewandelt.

Doch nicht nur die Industrie kauft bei Schoser. Beinahe jeder Spezialwunsch wird in der Werkstatt in Burladingen erfüllt: Sei es eine Seil- oder Gurtreparatur, ein Sport- oder DEKO-Netz, ein Springseil oder nur ein Karabinerhaken - Privatkundschaft wird immer gerne bedient.


 

Blick auf unsere alte Seilerbahn

 


Nun haben Sie die Vergangenheit und Gegenwart des Seilerhandwerks kennengelernt. Was die Zukunft bringt, läßt sich nur vermuten. Es ist zu erwarten, daß sich in unserer umweltbewußten Gesellschaft der Wille zu abbaubaren Fasern weiter verstärkt. Somit liegt die Seilerei mit ihren Naturfaserseilen und Kordeln voll im Trend. Der Freizeit- und Sportbereich wird künftig sicher einen noch höheren Stellenwert besitzen. Hier hat die Seilerei als Ausstatter große Möglichkeiten.

Die moderne Seilerei ist aus unserer Wirtschaft nicht wegzudenken. Ob Sie Sträucher mit verrottbaren Bindfäden verschnüren, Ihr Auto mal mit einem Abschleppseil zur Werkstatt bringen, oder Ihr Heim mit einem Treppen-Handlaufseil verschönern - überall stoßen Sie auf Produkte aus der Seilerei!

Wenn Sie Fragen zum Seilerhandwerk oder zu unseren Produkten haben, dürfen Sie sich jederzeit an uns wenden. Auf Ihre persönlichen Wünsche und Anforderungen gehen wir gerne ein. Bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Unsere Anschrift finden Sie auf der Kontaktseite.